Streifengrasmäuse haben Vor- und Nachteile. Viele Leute verlieben sich auf den ersten Blick in die schöne Fellfärbung der Streifis, die sie übrigens schon bei der Geburt haben. Ein weiterer großer Vorteil gegenüber anderen Mäusen, z.B. den Farbmäusen ist, dass die Streifis kaum eigenen Körpergeruch haben. Somit muss man nicht ständig den Käfig Grundreinigen und greift daher nicht andauernd in das Leben der Streifis ein. Positiv ist auch, dass sie sehr aktive Tiere sind. Einige sagen, dass sie dämmerungsaktiv sind, dass kann ich aber nicht bestätigen. Meine Mäuse sind eher rhythmusaktiv, also in 4-6 h Rhythmen. Sie sind 4-6 h wach und dann schlafen sie 4-6 h. Meine Mäuse sind so gegen 8 Uhr das erste mal wach und kommen dann so gegen 16 Uhr wieder raus. Nachts sind sie meist ruhig, so dass man sie auch in dem Zimmer halten kann, in dem man schlafen möchte. 

Ich habe oft gehört, dass Streifis nicht zahm werden. Auch das kann ich nicht bestätigen. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase im neuen Heim lassen sich die Streifis ziemlich schnell streicheln. Allerdings sind es keine Kuscheltiere. Sie springen zwar dann irgendwann auch auf die Hand und lassen sich rausnehmen, allerdings rate ich davon eher ab, da sie sehr schnell sind und auch gute Springer. Wenn sie also erstmal von der Hand gesprungen sind, lassen sie sich nur sehr schwer wieder einfangen. Ich habe noch nie davon gehört, dass eine Streifengrasmaus jemanden gebissen hat. Sie sind eher ängstlich und würden nur ein wenig an dem hingehaltenen Finger nagen, wenn dieser Finger nach etwas leckerem zu Essen riecht. Sonst laufen sie eher weg, da sie sich erschrecken. 

Um Streifis zu zähmen, würde ich ein paar Leckerlis in die Finger nehmen und sie ihnen hinhalten. Man sollte sich mit der Hand nie von hinten an eine Maus nähern, da sie sich dabei nur erschrecken. Also Leckerlis immer von vorne der Maus hinreichen. Möchte man die Maus aus dem Käfig holen, dann sollte man sie nie am Schwanzende packen, da die Schwänze leicht abbrechen können. Wenn man also am Schwanz anfassen will, dann immer an der Schwanzwurzel. Ich habe zum Rausnehmen der Mäuse ein großes Gurkenglas in das ich sie locke und dann schnell in meinen Ersatzkäfig stecke.

Eine weitere wichtige Verhaltensweise der Streifis ist die Geselligkeit. Streifis leben gern in großen Rudeln und wollen nicht allein sein. Sie schlafen alle in einem Haus und wenn die erste Maus erwacht, dann stehen auch alle anderen mit ihr auf. Sie fressen gemeinsam und kuscheln in großen Gruppen. Beim Kuscheln krabbeln viele Mäuse übereinander und es entsteht ein großes Knäuel mit Mäusen. Dann putzen sie sich meist auch gemeinsam. Das sieht dann so aus, dass eine Maus den Rücken der anderen ableckt und massiert. Streifis sind definitiv nicht für ein Einsiedlerleben geeignet.

Nun zu den negativeren Eigenschaften. Nicht umsonst heißen sie Lemniscomys Barbarus. Geht es den Mäusen nicht gut, haben sie zu wenig Lebensraum, Futterneid oder andere Rivalitäten, dann kann es dazu kommen, dass sie sich gegenseitig schwer verletzen oder sogar das schwächste Glied der Gruppe auffressen. Man sollte also immer darauf achten, dass die Tiere miteinander harmonieren. Auch das Vergesellschaften von fremden Tieren in eine bestehende Gruppe ist meist äußerst schwierig. Am besten ist es, wenn man alle Tiere auf neutralem Boden (z.B. in einer Badewanne) zusammenführt und bei Kämpfen schnell eingreift. Aber Vorsicht, dabei können die Mäuse durchaus beißen... Wenn der Käfig groß genug ist, sollte man eine Trennwand aus Maschendraht einziehen und die Mäuse so im gleichen Käfig halten, bis die Kampfgebärden aufhören und sie sich an den Geruch der anderen gewöhnt haben. Nur in manchen Fällen kann das nie sein...

Möchte man Streifis züchten, kann sich das auch schwierig gestalten. Streifis sind bei der Partnersuche sehr wählerisch. Ausserdem haben sie teilweise eine Inzuchtsperre, sie lassen sich also mit Mäusen aus der gleichen Familie nicht oder nur schwer paaren. Das kann ich allerdings nicht wirklich bestätigen, da sich bei mir auch Halbgeschwister gepaart haben. Mehr zur Zucht unter Nachwuchs...